Der "Beste" Unterrichtsort!

Welcher Ort ist der beste Unterrichtsort und welche Faktoren spielen eine Rolle?

Alex Boy

12/22/20256 min lesen

Musikschule?

Bei den Kunden?

Bei der Lehrkraft?

Online?

Musikunterricht und Lernorte – Unsere Orientierungshilfe

Vorab: Vierklang bietet als Musikschule alle vier, hier behandelten, Formate an.

Musikunterricht in all seinen Formen ist seit jeher ein zentrales Element der musikalischen Förderung von Kindern. Doch die Frage, wo dieser Unterricht am wirkungsvollsten stattfindet, ist in den letzten Jahren durch technische Entwicklungen und veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen neu gestellt worden. In diesem Text betrachte ich vier typische Unterrichtsorte – Musikschulen, Räume der Lehrkräfte, Hausunterricht bei den Familien und Online-Unterricht – jeweils mit Blick auf pädagogische Konzepte, didaktische Herausforderungen und empirische Befunde. Wissenschaftliche Studien, Praxisbeobachtungen und Lernpsychologie fließen dabei ein, um eine Entscheidungsgrundlage zu geben. Gleichzeitig Schulleiter einer Musikschule zu sein und Verfasser dieses Artikels macht es natürlich schwierig neutral zu bleiben. Ich gebe mein Bestes und verwende Quellen damit nicht nur "Ich" sage wie ich es sehe!

1. Unterricht in den Räumen einer Musikschule

Lernumgebung und didaktischer Kontext

Musikschulen gelten als der klassische Lernort für Musikunterricht. Sie bieten dedizierte
Räume für Instrumental- und Ensembleunterricht, akustisch geeignete Übungsplätze
und eine klare Trennung zwischen Lernraum und Alltagsumgebung – ein wichtiges didaktisches Prinzip, das die Aufmerksamkeit und intrinsische Motivation der Lernenden unterstützt. Studien zur Musikpädagogik weisen darauf hin, dass eine professionelle Lernumgebung die Fokusfähigkeit und Lernbereitschaft steigert, weil Störfaktoren wie Haushaltslärm oder Alltagsreize minimiert werden. (Young Artist)

Sozialer Kontext und Gemeinschaft

Ein weiterer entscheidender Vorteil der Musikschule liegt in der sozialen Förderung: Kinder erleben Gleichaltrige beim Musizieren, hören andere Instrumente und werden Teil einer musikalischen Gemeinschaft. Dies fördert nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern auch soziale und kreative Fähigkeiten. Gruppenunterricht, Ensemblearbeit und schulinterne Konzerte stärken die Motivation und eröffnen lernpsychologisch bedeutsame Erfahrungen.

Struktur, Professionalität und Standards

Musikschulen arbeiten häufig nach verbindlichen Lehrplänen und Qualitätsstandards – etwa solchen, die vom Verband deutscher Musikschulen (VdM) oder dem (BdfM) entwickelt werden. Diese orientieren sich an musikdidaktischen Konzepten, die auf kontinuierliche Kompetenzentwicklung ausgelegt sind. Wichtig zu sehen ist hier, dass eine Musikschule mit eigenen Räumen überhaupt erst eine Instanz bietet in welcher Qualität neben "Online-Bewertungen" beobachtet oder besprochen werden kann.
Ein Musikschulkontext bietet zudem organisatorische Kontinuität, Vertretungsregelungen oder Möglichkeiten bei Ausfällen und eine klare Zeitstruktur, die das regelmäßige Üben unterstützt. (Wikipedia)

Zusammengefasst: Musikschulen kombinieren eine professionelle Lernumgebung mit sozialen, organisatorischen und didaktischen Vorteilen, die in der klassischen pädagogischen Forschung als besonders förderlich für nachhaltiges Lernen gelten.

2. Unterricht im Raum der Lehrkraft

Lernumgebung und Rahmenbedingungen

Der Unterricht im Raum einer Lehrkraft bietet oft das Beste zweier Welten: einen dedizierten, instrumentenspezifischen Lernort und die Möglichkeit, in einer konzentrierten, ruhigen Umgebung zu lernen. Lehrkräfte können ihre Räume gezielt akustisch und didaktisch optimieren, was – ähnlich wie bei Musikschulen – die Fokussierung auf Lernziele erleichtert. (Young Artist)

Didaktische Qualität und soziale Distanz

Ein möglicher Vorteil gegenüber dem Unterricht bei Familien zu Hause liegt in der professionellen Distanz zwischen Lehrkraft und Lernenden. Kinder erleben den Unterricht als Lernsituation, nicht als beiläufiges Spiel mit einem "Kumpel". Lehrkräfte, die regelmäßig Schüler in eigenen Räumen unterrichten, nutzen häufig strukturierte didaktische Konzepte, um Entwicklungsziele systematisch zu verfolgen. Aus didaktischer Sicht wird dadurch die Selbstregulation der Lernenden gestärkt, weil klare Grenzen zwischen Unterrichtszeit und Freizeit bestehen. Ein wichtiger Faktor der Stadt ist ein Mangel an Ort und Raum für alle Aktivitäten von Musikern, sodass die Räume in den meisten Fällen auch für Bandproben der Musiker genutzt werden. Viele Pädagogen achten aber weiterhin auf den Zustand des Raumes.

Einschränkungen im Gemeinschaftserleben

Allerdings fehlt im Vergleich zur Musikschule die unmittelbare Begegnung mit anderen Lernenden. Insbesondere Ensemble- und Gruppenarbeit – zentrale Elemente musikpädagogischer Konzepte zur Entwicklung sozialer und kreativer Kompetenzen – sind in Einzellektion­räumen weniger gut umzusetzen. Wie immer gibt es Aussnahmen und Lehrkräfte welche bewusst auch die Möglichkeit erschaffen und explizit als Ziel verfolgen.

Zusammengefasst: Ein eigener Unterrichtsraum der Lehrperson kann eine hochwertige, konzentrierte Lernumgebung bieten, aber bestimmte soziale Lernchancen sind hier weniger leicht realisierbar als in Musikschulen. Durch den Engpass an Räumen in Städten haben diese Räume oft Mehrfachfunktion.

Zusammengefasst: Mobiler Unterricht wirkt auf den ersten Blick attraktiver, da das Honorar pro Einheit höher erscheint. Bei genauer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass dieser Vorteil vor allem durch zusätzliche Wegezeiten, höhere Belastung und fehlende Pausen erkauft wird. Die reale Unterrichtszeit bleibt identisch, während der organisatorische und zeitliche Aufwand deutlich steigt. Ein fester Unterrichtsraum ermöglicht dagegen verlässliche Abläufe, konzentriertes Arbeiten und eine nachhaltige Planung – sowohl pädagogisch als auch wirtschaftlich. Diese Struktur spiegelt sich direkt im Lernerfolg wider, da Kinder in klar definierten Lernräumen nachweislich fokussierter und kontinuierlicher lernen.

3. Unterricht zu Hause bei den Kunden

Praktische Vorteile mit Herausforderungen

Ein Musikunterricht bei den Familien zu Hause erscheint auf den ersten Blick sehr praktisch: keine Fahrtwege, flexible Zeitplanung und vertraute Umgebung stellen für viele Eltern eine attraktive Option dar. Die Lehrkraft kommt mit Instrument und Materialien direkt zu den Schüler:innen. (Mukken)

Solche Umgebungen bergen jedoch didaktische Fallstricke: Die Alltagsumgebung – etwa Wohnzimmer, Kinderzimmer oder allgemeiner Wohnraum – ist selten akustisch oder pädagogisch optimiert. Ablenkungen wie Spiele, andere Familienmitglieder oder Haushaltsgeräusche können die Aufmerksamkeitsspanne und den Lernfokus negativ beeinflussen. Aber bereits der blanke Raum ist voller ablenkender Assoziationen für die Lernenden.
Die Rolle der Lehrkraft in diesem Umfeld wird in den meisten Fällen verschwimmen: Sie wird tendenziell eher als „Spielkamerad“ wahrgenommen werden und nicht als pädagogische Bezugsperson, was die klare Rollen­abgrenzung, sowie Distanzwahrung und somit die Durchführung des Unterricht erschwert.

Logistische und kalkulatorische Aspekte

Mobile Unterrichtskonzepte – also Unterrichte in den Häusern der Kunden – führen oft zu längeren Anfahrtszeiten und leicht höherer Unterrichtsvergütung, da die Lehrkraft Fahrtzeiten einkalkulieren muss. Entgegen dieser Logik drückt der Markt durch seine Sättigung zugleich die Preise, sodass die Zeit für die An- und Abfahrt in keinem guten Verhältnis stehen. Letztlich ist dies natürlich gut für den Geldbeutel der Kunden.
Auf Seiten der Lehrkraft füllt sich dementsprechend der Geldbeutel deutlich langsamer, womit die Frage entsteht warum diese Form in Betracht gezogen wird. Nachfolgend eine "Bestcase" Kalkulation für mobilen Unterricht.

4. Online-Unterricht über Computer, Kamera und Mikrofon

Technische Perspektive und pädagogische Implikationen

Die technologische Entwicklung hat besonders seit der Pandemie zu einem deutlichen Anstieg von Online-Unterricht geführt. Digitale Lehrformen ermöglichen eine ortsunabhängige Teilnahme, was insbesondere für Familien mit engem Zeitplan oder begrenzter Mobilität attraktiv ist. (Axinio)

Gleichzeitig zeigen pädagogische Untersuchungen, dass der gemeinsame musische Prozess – insbesondere die direkte Beobachtung motorischer Haltungen, Gestik, Mimik und Fein­koordination – über eine digitale Übertragung eingeschränkt bleibt. Verzögerungen in Ton und Bild, technische Aussetzer und eingeschränkte Perspektiven können die unmittelbare didaktische Rückmeldung beeinträchtigen, die für Instrumentalunterricht essenziell ist.(Axinio)

Ergänzende Rolle digitaler Medien

Digitale Werkzeuge bieten andererseits wertvolle Ergänzungen, z. B. durch die Nutzung von interaktiven Tools zur Rhythmus- oder Tonhöhenanalyse, Aufnahmemöglichkeiten zur Selbstreflexion oder ortsunabhängige Theoriefortbildungen. Diese können – pädagogisch klug eingesetzt – die Präsenzlehre sinnvoll ergänzen, aber nicht voll ersetzen. (ResearchGate)

Zusammengefasst: Online-Unterricht ist eine zeitgemäße, flexible Ergänzung – besonders für theoretische Inhalte, ergänzende Übungen und fortgeschrittene Lerner. Für motorisch orientierte Basistechniken und gemeinsames Musizieren bleibt jedoch der Präsenzunterricht pädagogisch überlegen.

Schlussfolgerung

Die aktuelle pädagogische Forschung und praktische Erfahrung zeigen, dass kein Unterrichtsformat per se „besser“ ist, sondern dass seine Wirk­samkeit vom Zusammenspiel zwischen Lernumgebung, didaktischer Struktur und individueller Situation abhängt. Für die meisten Kinder jedoch bietet die Musikschule als Lernort die umfassendste pädagogische Struktur:

  • Sie schafft eine professionelle, klare Lernumgebung.

  • Sie ermöglicht soziale und kreative Lernprozesse.

  • Sie folgt didaktischen Standards und strukturierten Lernplänen.

Andere Formate können ergänzende Potenziale haben – etwa Online-Angebote als flexible Ergänzung zur Präsenz oder Hausunterricht, wenn Eltern Mobilität und Zeitdruck berücksichtigen müssen. Doch gerade bei Kindern im Lernalter bietet die Kombination aus dediziertem Raum und direkter pädagogischer Interaktion die weitreichendsten Entwicklungs- und Zielerreichungschancen.

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Wir finden gemeinsam den besten Ort für Sie.

Wenn Sie als Elternteil den bestmöglichen Unterrichtsort, unter Berücksichtigung Ihrer Vorraussetzungen, für Ihr Kind suchen, beraten wir Sie gerne persönlich. Wir bieten innerhalb unserer Musikschule alle vier Unterrichtsmöglichkeiten an – fachlich fundiert, kindgerecht und methodisch durchdacht. Gemeinsam finden wir den optimalen Lernort, der nicht nur praktisch passt, sondern auch musikalisches Wachstum nachhaltig fördert.